garnichtkrank in der „ergopraxis“: Mut machen

Meine Geschichte hängt am schwarzen Brett! Zumindest berichtet das Fachmagazin für Ergotherapie ergopraxis über mich und meinen Blog garnichtkrank in der Rubrik „Schwarzes Brett“ der aktuellen Ausgabe für November und Dezember 2019! Das Thema: MS-Betroffenen Mut machen.

Ich freue mich riesig, dass die Redaktion meinen Blog, mein Leben und meinen Weg, mit der Multiplen Sklerose umzugehen, als mutmachend ansieht. So Mut gebend, dass meiner Story eine halbe Seite gewidmet wird. Und ich muss zugeben: Wenn ich jetzt das Magazin aufschlage und meine eigene Geschichte aus der Sicht eines Außenstehenden lese, finde ich sie schon ziemlich abgefahren, ein bisschen verrückt und vielleicht auch gerade das richtige Stück von der Realität abgerückt.

Ein Leben wie ein Navi ohne Signal

Kennt ihr das, wenn das Navi im Auto grad kein Signal hat und es aussieht, als ob man ungefähr 20 Meter neben der Straße fährt – also quer durch die Häuser? Irgendwie klingt das so … Also schräg halt. Doch vielleicht muss man sich auch besonders verhalten und in diesem Sinne auf die schräge Bahn geraten, wenn man vom Schicksal so „besonders“ bedacht wird.

Ganz ehrlich, den Lottogewinn hätte ich auch genommen, um mein leben in ganz neue Bahnen zu lenken. Aber nun gut – jetzt hab ich halt den MS-Jackpot gezogen. Daraus mache ich nun etwas. Ob es das Beste ist? Keine Ahnung! Denn so richtig lange in die Zukunft kann ich jetzt ja nicht mehr planen. Da freut es mich besonders, dass Interviews mit mir und Berichte über Gina and the MS mir meine Hier-und-Jetzt-Show so versüßen ?

Nein ernsthaft: Ich bin sehr froh und dankbar, dass meine Monologe zum Leben mit MS anderen gefallen. Viele Betroffene haben mich bereits kontaktiert, seit ich blogge und mir dafür gedankt, dass ich so offen darüber spreche, das hätte ihnen geholfen und Mut gemacht. Das freut mich unglaublich – und da es mich jetzt auch in Print und Farbe gibt, können noch ganz andere Leute von meinen Erzählungen profitieren, das ist wirklich toll! Danke, ergopraxis!!

November, November – nur Mut!

Gerade jetzt, im November, finde ich dieses Geschenk besonders hinreißend. Denn eigentlich begann meine – spürbare – MS-Karriere im November vor drei Jahren. Die Zeit seitdem kommt mir vor wie ein halbes Leben. Die andere Hälfte fand davor statt. Ich weiß jetzt noch nicht, welche Maßeinheit der noch kommende Teil haben wird?? Ich will aber auch nicht jammern, denn dazu habe ich keinen Grund. Aktuell verfolge ich den Blog einer jungen Frau, die aufgrund ihrer Krebserkrankung von dem Rest ihres Lebens berichtet, der nur noch Tage oder Wochen andauern wird.

SIE ist stark. Sie lebt bis zum letzten Moment voll und ganz und tief. Um das Thema Mutmachen noch einmal aufzugreifen, verweise ich auf diesen Blog. Auf diesem Weg bin ich noch lange nicht und kann guter Dinge sein, dass der medizinische Fortschritt mich trotz MS noch lange davor bewahren wird. Und doch empfinde ich, dass besagte Bloggerin und ich irgendwie eine Sprache sprechen. Das tut gut.

Ich schweife ab. Eigentlich wollte ich nur von dem Artikel über mich und meinen Blog berichten, der in der ergopraxis erschienen ist. Aber da kommt man doch ins Resümieren. Ins Abheben auf die Metaebene. Aufs Nachdenken über das Große Ganze. Wie wird alles werden und was mach ich dann draus?

Was macht ihr – mit MS oder ohne, mit Magazinen, die über euch berichten oder ohne? Schreibt es mir in die Kommentare ?

 

*Metahasenbändigerin

** “Onko” ist Ende 2019 dem Krebs erlegen. **

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